Bleichstraße
Baukategorie Bauten für Kultur, Öffentliche und private Verwaltung
Baustil 1945-jetzt Moderne, 1945-1975 Nachkriegsmoderne
Beschreibung Düsseldorfs Zentrum rund um das Dreischeibenhaus wird seit Ende der Nullerjahre großräumig umgestaltet. Die Hochstraße "Tausendfüßler" wurde abgerissen, der Straßenbahnhof am Jan-Wellem-Platz unterirdisch angelegt, der Platz mit dem Kö-Bogen I von Daniel Libeskind bebaut.
Am Aufnahmestandort vor dem Schauspielhaus auf dem Gustav-Gründgens-Platz steht jetzt der Kö-Bogen II von Ingenhoven Architects, auch die kleine Tankstelle wurde abgerissen.

Thyssen-Krupp-Hochhaus "Dreischeibenhaus" 1957-1960, Hentrich, Petschnigg und Partner HPP
Hentrich schuf mit dem Dreischeibenhaus für das Phoenix-Unternehmen (später Thyssen) Düsseldorfs bedeutendstes Bauwerk der Nachkriegsmoderne. Bis 2007 saß hier die Thyssen- (später Thyssen-Krupp) Verwaltung, nach der Modernisierung 2015 durch HPP Nutzung der Büroräume durch verschiedene Unternehmen.

rechts:
Schauspielhaus 1970, Bernhard Pfau
Pfau setzte mit seinem organisch geschwungenen Schauspielhaus einen architektonischen Kontrapunkt zum benachbarten sachlich strengen Dreischeibenhaus von Hentrich.
Bereits beim Düsseldorfer Architektenstreit in den 1950er Jahren standen sich die beiden Architekten auf ästhetisch-fachlicher Ebene gegenüber: Hentrich (damals noch) als Vertreter eines konservativ neoklassizistischen Architekturstils, der vom Leiter des Stadtplanungsamts Friedrich Tamms -ehemaliger Mitarbeiter Albert Speers- gestützt wurde, Pfau als moderner Architekt, der mit den überkommenen Bautraditionen des dritten Reichs brechen wollte. Pfau schloss sich mit 9 anderen Architekten zum Düsseldorfer Architektenring zusammen und opponierte gegen die Bau- und Personalpolitik Friedrich Tamms, der im Stadtplanungsamt etliche Schlüsselpositionen mit ehemaligen Arbeitskollegen aus dem dritten Reich besetzte und auch bei öffentlichen Bauaufträgen befreundete Architekten aus dieser Zeit bevorzugte.
Die Macht der alten Seilschaften überwog: Trotz heftiger Kritik gewichtiger Verbände wie z.B. dem Bund Deutscher Architekten BDA oder dem Werkbund setzte Tamms seine Klüngelpolitik fort. Es dauerte noch etliche Jahre, bis die Moderne Einzug in die Düsseldorfer Baupolitik fand.
Bernhard Pfau und seine Mitstreiter wurden in dieser Zeit bei der Vergabe öffentlicher Aufträge durch die Stadt Düsseldorf stets übergangen.

Der Spottvers aus einem Spiegelartikel des Jahres 1952 beschreibt die Situation treffend:
"Aller Anfang ist der Ziegel
Und dann später der Zement,
Aber nichts hält so zusammen
Wie ’ne Clique, die sich kennt."
Stadtteil Stadtmitte
Aufnahmeort Bleichstraße, Gustav-Gründgens-Platz
Aufnahmezeitpunkt 08.04.2007 19:17 h
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