39er Denkmal
Baukategorie Kunst und Kunst am Bau
Baustil 1830-1945 Historismus/Neuklassizismus
Beschreibung Zur Erinnerung an die Gefallenen des 39sten Füsilierregiments im ersten Weltkrieg schuf Jupp Rübsam -Künstler der avantgardistischen Kunstbewegung Junges Rheinland- im Jahr 1928 das erste 39er Denkmal. Es stand unweit des Planetariums bzw. Tonhalle. Das Denkmal stieß bereits vor 1933 aufgrund seiner expressiven Gestaltung auf großen Widerspruch.

Ein erneuter Wettbewerb zur Neugestaltung des Denkmals prämierte 1932 den Entwurf der Hamburger Architekten Rudolf Klophaus und Artur Tachill und des Hamburger Bildhauers Richard Kuöhl.
Von den Nationalsozialisten als "Frontverhöhnungsdenkmal" deklariert, wurde Rübsams Denkmal direkt nach der Machtergreifung 1933 abgetragen.

Der dem nationalsozialistischen Kunstverständnis wesentlich näher stehende neoklassizistische zweite Entwurf wurde schließlich 1938 am Golzheimer Reeser Platz errichtet.
Anlässlich der großen Leistungs- und Propagandaaustellung Schaffendes Volk 1937 entstand hier in den Jahren zuvor ein neuer Stadtteil mit dem Nordpark und eine Wohnsiedlung, die im Gedenken an den von den Nazis als Widerstandskämpfer gegen die französische Besatzung verehrten Leo Schlageter Schlageterstadt genannt wurde. (Der berüchtigte Düsseldorfer Gauleiter Friedrich Karl Florian wohnte nur einen Steinwurf vom Denkmal entfernt auf der Theodor-Andresen-Straße 1 im größten Haus dieser Siedlung. Der mit Hakenkreuzornamentik gestaltete Metallzaun seines Anwesens wurde nach dem Krieg nicht entfernt, lediglich die Hakenkreuze wurden durch aufgeschweißte Metallrosenblüten "entschärft".)

Nach dem Krieg konnte sich die Stadt Düsseldorf nicht zum zunächst angedachten Abriss durchringen, wohl auch (aber nicht nur) aus Rücksicht auf die Angehörigen des Füsilierregiments. Es fanden weiterhin offizielle Feiern zum Gedenken an die Kriegstoten statt. Aber auch rechte Bewegungen nutzten das Denkmal als Wallfahrtsort. (Auch ich nahm in den 70er und 80er Jahren wenn auch unfreiwillig, so doch an willkommenen Versammlungen vor dem Denkmal teil. Als Schüler des nahegelegenen ehemaligen Clara-Schumann-Gymnasiums mussten wir bei gegen die Schule gerichteten Bombendrohungen das Gebäude räumen und den Platz aufsuchen. Bomben wurden nie gefunden, ob sich Mitschüler damals lediglich einen Spaß erlaubten, konnte nicht geklärt werden.)

Das Denkmal erhielt zwar 2002 Denkmalschutz, die Diskussion über den Umgang mit ihm ging aber weiter.
Ein 2019 ausgelobter Wettbewerb zur Umgestaltung des Platzes führte 2020 zum Sieg des Entwurfs Those who have crossed von ULTRASTUDIO (Lars Breuer, Sebastian Freytag, Christian Heuchel, Guido Münch, Jürgen Wiener).

Die Überreste des schwer beschädigten ersten 39er Denkmals von Jupp Rübsam wurden nach Renovierung und Umbau der Tonhalle 1978 auf einem gemauerten Sockel in der Nähe des ursprünglichen Platzes aufgestellt.
Stadtteil Golzheim
Aufnahmeort Reeser Platz, Reeser Straße, Rotterdamer Straße, Hermann-Weill-Straße
Aufnahmezeitpunkt 01.10.2006 13:42 h