Alter Hafen #4 Südseite
Baukategorie Wohn- und Heimbauten, Öffentliche und private Verwaltung
Baustil 1945-jetzt Moderne, 1959-1990 Postmoderne
Beschreibung Alter Hafen 1988-1994, Speer und Partner AS&P
Am Standort des alten Sicherheitshafens, der 1831 zugeschüttet und durch den neuen Sicherheitshafen nördlich der Altstadt ersetzt wurde, legte das Architekturbüro Albert Speer und Partner den neuen Alten Hafen an. Auslöser waren alte Hafenmauern, die bei Bauarbeiten gefunden wurden. Für die recht junge Stadt Düsseldorf mit sehr wenig historischer Bebauung boten diese Mauerreste den Stadtoberen damals Anlass, mit dem Hafenbecken auf Düsseldorfs Geschichte zu verweisen. Ein Großteil der Randbebauung wurde ebenfalls neu errichtet, zum Rhein hin stehen zwei höhere Wohnbauten, die eine Eingangssituation inszenieren sollen. In das Hafenbecken wurde ein altes Fischerboot, ein "Aalschokker" verankert.
Die Gesamtsituation stellt sich unbefriedigend dar. Ohne Verbindung zum Rhein wird das Hafenbecken nicht als solches wahrgenommen. Die Hafenmauern moosen, das unbewegte Wasser modert vor sich hin wie auch das Fischerboot, welches jetzt beseitigt werden soll. In den warmen Monaten schwebt dauerhaft ein muffiger Geruch über der Anlage. Vielleicht wäre es die bessere Lösung, das Hafenbecken wieder zuzuschütten und in einen Platz zu verwandeln.

links:
Im Zuge des Hafenbeckenbaus wurden auch Teile der Randbebauung neu errichtet. Das Gebäude an der Akademiestraße wurde am Standort des Hondheimschen Palais erbaut. Hier fand die Düsseldorfer Kunstakademie von 1782 - 1806 ihren Sitz.
Später war in dem Palais ein Gefängnis untergebracht. Hier wirkte von 1841 bis 1867 Friedrich Eduard Gerst "Pastor Jääsch" als Gefängnispfarrer. Er kümmerte sich aufopfernd um die Insassen und Angehörigen und legte sich fortwährend ob der misslichen Zustände im Gefängnis mit der Stadtverwaltung an. Zu seinem Gedenken wurde der Weg am Hafenbecken "Pastor-Jääsch-Weg" genannt. Im zweiten Weltkrieg wurde das Palais zerstört, das Gelände erst in den 1990er Jahren mit dem abgebildeten Wohngebäude wieder bebaut. Es passt sich von der Größe gut an die Umgebung an, seine gleichförmige Fassadengestaltung mit den postmodernen Erkern wirkt aber ein wenig trist.

rechts:
Hauptamt der Stadt Düsseldorf 1968, Bauamt Stadt Düsseldorf
Das Hauptamt war ein gelungenes Beispiel für ein modernes Gebäude, dessen Gestaltung sich nahtlos in die umgebende historische Bebauung einfügte. Im Gegensatz zu postmodernen Bauten mit ihren anbiedernden historisierenden Architekturzitaten verleugnet der Bau nicht seinen modernen Architekturstil.
Er musste 2017 einem klobigen und x-beliebigen Wohnbau weichen, der ebenso gut jedes Kleinstadtzentrum verunzieren könnte.
Stadtteil Carlstadt
Aufnahmeort Alter Hafen, Pastor-Jääsch-Weg
Aufnahmezeitpunkt 27.03.2008 11:25 h